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"Heute ist es aber irgendwie komisch."


21. Februar 2023

"Heute ist es aber irgendwie komisch."

  • Erlebt und geschrieben von Michael Gübeli

Vielen Dank Andy, für die Übergabe des Stafettenstabes und die Ehre, für den DCZO mein Saison Highlight zu teilen.

Wir schreiben den 10. August 2022

Wir sind mittendrin im Disentis Open. Die ganze Woche schon Nordüberdruck und viel Nordwind. Dennoch gelingt es dem Renndirektor, spannende Läufe zu kreieren.

Heute ist es aber irgendwie komisch.

Man kommt zwar hoch, doch wenn man den Schlauch verlässt, wäscht es mit 5m/s.
Die vermeintliche Spitzengruppe ist hoch über dem Grat. Einige können sogar hinter der Wolke aufdrehen, aber man muss den Moment erwischen…
Gelingt dies nicht, findet man sich 800 Meter tiefer, am Startplatz, auf Startplatzhöhe.

Nach meinem zweiten Versuch, auf den Grat zu kommen, ist mir gar nicht mehr wohl.

Die Lust vergeht mir je länger, je mehr.

Dieses Auf und Ab mit all den Wolken, dem Nordwind und den anderen Piloten.

Ja, ich will landen!

Doch auf die Uhr geschaut, dauert es nur noch 5 Minuten, und dann geht’s los.
Okay, durchhalten!

Am Vorabend waren wir beim Flycenter in Vella zum Znacht eingeladen.
Mit einem 16. und einem 11. Rang im Gepäck erklärte ich den unerfahrenen Streckenpiloten, dass bei Nordüberdruck draussen im Tal geflogen werden sollte, da es dort eher steigt als am Hang.

Tja, und dennoch tu ich es auch nicht.
Michi Maurer ganz am Hang, auf und ab.
Ich an der Bergsohle, gutes Gleiten.
Dominik Breitinger in der Talmitte. Er steigt und steigt.

Erster Wendepunkt, und ich brauche Höhe, um das Tal zu queren.
Bereits viele haben dies getan und suchen die Thermik.

Ich bin schon ziemlich abgeschlagen, ohne Hoffnungen und Erwartungen mehr.

Ich drehe weiter auf und wartete mit Queren, bis ich auf 3200 bin.

Als ich dann vorfliege, merke ich: Die steigen nicht, auf der anderen Seite. Ich kann aufschliessen und bin wieder gut dabei in der Spitzengruppe.

Diese fliegt dann aber rechts an den Grat. Ich drehe weiter auf und erwischte danach die Superlinie. Am Grat steigt und sinkt es immer wieder. Ich komme viel höher beim Wendepunkt an als die andern und bin führend.

Wie ungewohnt!

Ein bisschen planlos fliege ich zurück an die vorherige Wende, und dann wieder zurück Richtung ESS (End of Speedsection). Zuletzt noch zwei, drei Sicherheitskreise, um sicher anzukommen.

Ich habe es geschafft!

Obwohl mich noch einer überholt und mir 44 Sekunden abnimmt, fühle ich mich wie ein Sieger.

Die Emotionen waren: Schön, stark, intensiv und unvergesslich.
Dies wurde gefeiert in Vella ;-D

Der Stafettenstab geht nun weiter an Reto Froelicher.